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Marianne Stüve

Texte 3

 

"Geflecht"

Flechten in der Natur gehören zu den ersten Lebensformen unseres Planeten. Sie "vernetzen" das Erdreich um Humus und Feuchtigkeit festhalten zu können und um weiteres Leben wachsen zu lassen.

Vernetzung im elektronischen Zeitalter digitaler Kommunikation hat erneut unser Leben verändert und steht am Anfang einer ganz neuen Ära, die möglicherweise ganz neue und andere Lebensformen entstehen lassen.

Das Geflecht das ich herstelle geschieht jedoch nicht im virtuellen sondern entsteht vielmehr im realen Raum durch flechten, weben und verknüpfen. Ich verwende weiße, schwarze oder transparente Perlonschnur, modernes Material also, bediene mich jedoch alter - ja vielleicht sogar uralter Techniken, die vor allem als weibliches Erbe gelten. Angeregt durch die faszinierenden Web- und Flechttechniken, die ich während einer Andenreise durch Peru an präkolumbianischen Stoffen sah, machte ich meine ersten Versuche, mit diesem neuen Material die alten Techniken nachzuahmen.

Mein künstlerisches Interesse gilt jedoch am meisten der Transparenz, die das Material im Zusammenspiel mit diesenTechniken ergibt. Es entstehen nicht nur erfaßbare transparente Formen, sondern es geschieht durch die Einbeziehung des Raumes, des Spieles mit Licht und Schatten, eine Vernetzung, die zwischen Einbildungskraft und Realität hin und herpendelt.

Marianne Stüve Nürnberg
30. Oktober 2001

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