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Marianne Stüve

Texte 1

Auszug aus Katalog "unterwegs"
anläßlich der Ausstellung in FUNARTE (Fudação de Arte)
São Paulo 1999

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das Wechselspiel zwischen Fläche und Raum interessiert Marianne Stüve in ihren Flechtarbeiten aus Nylonfäden. Jede Fläche schafft Raum sobald sie in einer Wölbung die Ebene verläßt. Außerdem werden die im Raum hängenden geflochtenen Flächen von Raum durchdrungen, denn das Davor und Dahinter ist durch die Leerstellen im Flechtwerk ganz unmittelbar verbunden. Zusätzlich können einzelne Nylonfäden von der Fläche abstehen und in den Raum zeigen (vgl. die entsprechende Detailabbildung). Aber trotz all dieser starken räumlichen Bezüge läßt sich anhand der Arbeiten erahnen, daß die Künstlerin von der Malerei und nicht von der Bildhauerei herkommt. Oft setzt sie allseits erweiterbare Strukturen ein, die an das all over-Prinzip der amerikanischen Nachkriegsmalerei denken lassen. Andererseits können auch ganz unterschiedlich charakterisierte Gestaltungselemente miteinander kombiniert werden (vgl. das abgebildete Detail mit seinem starken Kontrast zwischen zarten Wellenstrukturen und kompakten !Balken"-Lagen). Neben das zeichnerische Element der Linie tritt in letzter Zeit immer häufiger das Farb-Element der Malerei, wenn zum Beispiel zwei verschiedenfarbige Netzstrukturen übereinandergelgt werden um einerseits eine lasurartige Wirkung zu erzeugen und andererseits eine Kugelform so zu "verschleier" daß sie gestalterisch an die Fläche dahinterliegenden Wand gebunden wird.

Aber nicht nur "abstrakte" Aufgaben stellt sich Marianne Stüve in ihren Arbeiten. Sie scheut nicht vor inhaltlich-gegenständlichen Formulierungen zurück. So steht die Form der Reisetasche in ihrer mehrfachen Wiederholung für das immerwieder "unterwegs" sein. Ortswechsel bedeutet immer Kommunikation mit anderen Menschen. Gerade mit brasilianischen Künstlern steht Marianne Stüve seit Jahren in intensivem Austausch! .....

Günter Braunsberg Kunsthistoriker Nürnberg

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